Der Generalstaatsanwalt Ruslan Krawtschenko hat bestätigt, dass der ehemalige Bürgermeister von Odessa, Hennadij Truchanow, und eine Reihe weiterer Beamter unter Verdacht stehen. Dies geht aus seiner Videoansprache hervor.
Krawtschenko erinnerte daran, dass am 30. September in Odessa neun Menschen ums Leben kamen. Seiner Meinung nach ist die Ursache nicht eine Naturkatastrophe, sondern die Dienstpflichtverletzung der Beamten.
Deshalb wurde dem ehemaligen Bürgermeister von Odessa der Verdacht mitgeteilt.
„Er war jahrelang im Amt, kannte alle Probleme wie kein anderer, hat aber nichts unternommen“, erklärte Krawtschenko.
Die Pressestelle der Generalstaatsanwaltschaft präzisierte, dass der ehemalige Bürgermeister von Odessa wegen Dienstpflichtverletzung verdächtigt wird, insbesondere wegen der mangelhaften Erfüllung seiner Dienstpflichten, die zum Tod von Menschen geführt hat.
Nach den Ermittlungen hat Truchanow nicht für das ordnungsgemäße Funktionieren der Ingenieurnetze der Stadt gesorgt, was über Jahre hinweg zu regelmäßigen Überschwemmungen der Straßen führte. Trotz seines Wissens über das Problem hat er keine ihm zustehenden Maßnahmen zur rechtzeitigen Reparatur der Regenwasserkanalisation und der Entwässerungssysteme ergriffen.
Die Staatsanwaltschaft weist darauf hin, dass der Bürgermeister am Tag des Regens keine angemessene Warnung der Bevölkerung organisiert und die Zivilschutzbehörden nicht in Bereitschaft versetzt hat.
Infolge der Überschwemmung eines Teils der Stadt, verursacht durch die Unfähigkeit der Regenwasserkanalisation, kamen neun Menschen ums Leben, darunter ein neunjähriges Kind.
Auch acht weitere Beamte des Stadtrats und kommunaler Unternehmen wurden wegen Dienstpflichtverletzung verdächtigt.
Zu den Verdächtigen gehören: zwei stellvertretende Bürgermeister, die Direktoren des Stadtwirtschafts- und des kommunalen Sicherheitsdepartements, der Direktor, der Abteilungsleiter und zwei Hauptingenieure des kommunalen Unternehmens „Städtische Straßen“.
Derzeit wird über die Wahl von Maßnahmen zur Verhinderung und die Abberufung der amtierenden Beamten entschieden.
Die Pressestelle der Nationalpolizei berichtete, dass die Strafverfolgungsbehörden über 25 Durchsuchungen in den Räumlichkeiten der Beamten durchgeführt und Dokumentationen, Technik, Telefone und Notizen beschlagnahmt haben.
Den Verdächtigen drohen bis zu acht Jahre Freiheitsentzug.