Die Regierung prüft ein Verbot von Kryptospenden
Die britische Regierung erwägt, die Verwendung von Kryptowährungen zur Finanzierung politischer Parteien zu verbieten. Diese Entscheidung könnte Reform UK von Nigel Farage direkt betreffen — die erste Partei in Großbritannien, die in diesem Jahr begonnen hat, politische Spenden in Kryptowährung anzunehmen.
Reform UK wurde zur ersten politischen Kraft, die Kryptospenden annimmt
Farages Partei hat ein eigenes Portal für Krypto-Spenden gestartet und erklärte, es gebe „verstärkte“ Kontrollmechanismen, um Missbrauch zu vermeiden. Im Oktober bestätigte Farage gegenüber Reuters, dass Reform UK bereits mehrere solche Spenden erhalten habe.
Farage selbst, der eigene langfristige Kryptoaktiva hält, positioniert sich als „die einzige Hoffnung“ der britischen Kryptoindustrie und strebt an, die Linie von Donald Trump in Bezug auf digitale Währungen nachzuahmen.
Die Regierung steht unter Druck wegen eines Verbots
Obwohl im ursprünglichen Gesetzentwurf keine Regelungen zum Verbot von Kryptospenden enthalten waren, steht die Regierung — die in den Umfragen deutlich hinter Reform UK liegt — nun unter Druck, derartige Beschränkungen einzuführen.
Der Vorschlag wurde zuvor unterstützt von Pat McFadden, dem ehemaligen Minister im Kabinettsamt, Liam Byrne, dem Vorsitzenden des Wirtschaftsausschusses, und dem Abgeordneten Phil Brickell, der die überparteiliche Gruppe zur Bekämpfung von Korruption und für faire Besteuerung leitet.
Warum Kryptospenden Besorgnis erregen
Transparenzexperten für Parteienfinanzierung warnen, dass die Herkunft von Kryptotransfers schwer nachzuverfolgen sei. Das schafft Risiken für:
- fremde Einmischung in die Politik Großbritanniens;
- die Verwendung von Mitteln, die auf kriminellem Weg erlangt wurden;
- Verstöße gegen Gesetze, die faktisch politische Spenden aus dem Ausland verbieten.
Die Regierung plant zudem Bestimmungen, die die Regeln für die Parteienfinanzierung ändern — darunter Beschränkungen für Briefkastenfirmen und nicht eingetragene Vereinigungen. Parteien könnten verpflichtet werden, verpflichtende Risikoanalysen hinsichtlich ausländischer Einflussnahme vorzulegen.
Kontext: Kryptowährungen als Instrument der Einmischung
Nach Angaben der Geheimdienste nutzt Russland zunehmend digitale Vermögenswerte, um Sanktionen zu umgehen und Operationen zur Destabilisierung zu finanzieren — unter anderem bei Wahlen in Moldau.
Die Debatten wurden nach der Verurteilung von Nathan Gill — dem ehemaligen Führer von Reform in Wales und Ex-Europaabgeordneten der Partei Farage — angeheizt. Er wurde zu mehr als zehn Jahren Haft verurteilt, weil er Gelder für die Verbreitung prorussischer Botschaften im Europäischen Parlament entgegengenommen hatte.
Farage distanzierte sich von dem Fall und bezeichnete Gill als „faules Ei“. Zugleich forderte Premierminister Keir Starmer Farage auf, eine interne Untersuchung durchzuführen.
Die Regierung verspricht, „die Demokratie zu schützen“
Im Ministerium für Wohnungswesen, Gemeinden und kommunale Angelegenheiten erklärte man, das derzeitige System der Parteienfinanzierung habe die Demokratie anfällig für ausländische Einflussnahme gemacht.
„Unsere neuen strengen Regeln für politische Spenden, dargelegt in der Elections Strategy, werden die britischen Wahlen schützen und zugleich den Parteien ermöglichen, ihre Arbeit weiterhin zu finanzieren“,
– hieß es aus der Regierung.