Wiener Gericht lehnt Auslieferung von Dmytro Firtash endgültig ab

Nach mehr als elf Jahren Gerichtsverfahren in Österreich wurde das Auslieferungsersuchen der USA gegen einen Geschäftsmann endgültig abgelehnt; der Fall war durch einen Verfahrensfehler und eine versäumte Berufungsfrist erschwert.

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Eine österreichische Instanz hat die Überstellung des ukrainischen Unternehmers Dmytro Firtash an US-Strafverfolgungsbehörden endgültig abgelehnt, nachdem sich die gerichtlichen Auseinandersetzungen über mehr als elf Jahre hingezogen hatten. Im Verlauf des Verfahrens hinterlegte Firtash eine Rekordkaution in Höhe von 125 Millionen Euro.

Gerichtsentscheidung

Die Berufung der Staatsanwaltschaft wurde abgewiesen

– Oberlandesgericht Wien

Das Oberlandesgericht Wien bestätigte, dass das Urteil der unteren Instanz, das die Auslieferung in die USA untersagte, endgültig sei. Das Gericht nannte formale Gründe sowie das Versäumnis der Staatsanwaltschaft, die Berufungsfrist einzuhalten, als Begründungen für seine Entscheidung.

Hintergrund der Festnahme

Firtash wurde im März 2014 in Österreich auf Ersuchen von Staatsanwälten aus Chicago festgenommen. Die USA werfen ihm vor, eine Verschwörung organisiert zu haben, um Zahlungen in Höhe von 18,5 Millionen US-Dollar an indische Amtsträger zu leisten, um eine Titan-Investition im Wert von 500 Millionen US-Dollar zu ermöglichen.

Bis 2019 focht der Geschäftsmann die Entscheidungen bei allen österreichischen Instanzen an und konnte damals das Auslieferungsverfahren jedoch nicht stoppen. Im Juli 2019 genehmigte der österreichische Justizminister die Überstellung Firtashs an die US-Behörden, doch eine sofortige Auslieferung erfolgte nicht aufgrund eines Antrags der Verteidigung auf erneute Prüfung, woraufhin das Landesstrafgericht Wien das Verfahren aussetzte.

Tätigkeit und Sanktionen

Firtash weist die Vorwürfe zurück und erklärt, die Verfolgung sei politisch motiviert und darauf gerichtet, Einfluss auf die Lage in der Ukraine zu nehmen. Nach der Hinterlegung der Kaution im Jahr 2014 verlegte er seine Geschäfte nach Wien und lebt in Österreich.

Sein Vermögen erwarb der Unternehmer überwiegend im Gasgeschäft, insbesondere durch Vereinbarungen mit dem russischen Gazprom. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion weitete er seine Aktivitäten im Chemiesektor und in der Fernseherproduktion aus und galt als einer der einflussreichsten Geschäftsleute in der Ukraine.

  • Die Ukraine verhängte 2021 Sanktionen gegen Firtash wegen des Verdachts, Titan an Rüstungshersteller in Russland geliefert zu haben.
  • Großbritannien verhängte 2024 Sanktionen gegen ihn.

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