Ungarn plant, beim Gericht der Europäischen Union gegen den RePowerEU-Vorschlag zu klagen, der ein Einfuhrverbot für Gas aus Russland vorsieht. Außenminister Péter Szijjártó teilte mit, dass Budapest nach der endgültigen Abstimmung die Entscheidung der Europäischen Kommission und des Rates anfechten werde; die juristische Vorbereitung habe bereits begonnen.
Ungarns Klageplan
Szijjártó behauptet, die Forderungen aus Brüssel untergrüben die Energiesicherheit Ungarns: Ohne russische Energieträger sei es angesichts der vorhandenen Infrastruktur physisch unmöglich, das Land mit ausreichenden Mengen an Öl und Erdgas zu versorgen. Er warnte außerdem, dass die Umsetzung der Initiative zu einer mindestens dreifachen Erhöhung der Energiepreise führen und einzelnen Marktteilnehmern sowie ausländischen Lieferanten Monopolstellungen verschaffen werde.
Zeitplan für Verbote und Verträge
Der Rat der EU und das Europäische Parlament haben in der Nacht zum 3. Dezember eine schrittweise Beschränkung der Einfuhr russischen Gases sowie die Vorbereitung eines Verbots für russisches Öl vereinbart. Der verabschiedete Kompromiss sieht vor, dass kurzfristige Verträge, die bis zum 17. Juni 2025 abgeschlossen wurden, für verflüssigtes Erdgas (LNG) bis zum 25. April 2026 und für Pipelinesgas bis zum 17. Juni 2026 gültig bleiben.
Langfristige Verträge für LNG werden längstens bis zum 1. Januar 2027 gelten. Die Einführung des Verbots für Pipelinesgas ist für Herbst 2027 geplant – ab dem 30. September, sofern die Ziele zur Befüllung der Gasspeicher erreicht sind, spätestens jedoch am 1. November.
- Am 7. November erklärte Präsident Wolodymyr Selenskyj, dass die Ukraine Russland nicht erlauben werde, Öl nach Ungarn zu liefern – das sei nur eine Frage der Zeit.
- Am 14. November kündigte Premierminister Viktor Orbán an, die Entscheidung der EU, auf russisches Gas zu verzichten, anzufechten.