Das Paradox des Kriegs: Man versucht, uns zu brechen, und wir bereiten uns darauf vor, nach dem Sieg wiederaufzubauen. In der Regierung wird an der Schaffung eines eigenen Wiederaufbaufonds mit einem eigenen Finanzierungsmechanismus gearbeitet — und diese Entscheidung betrifft jeden, der die Ukraine sein Zuhause nennt.
Die stellvertretende Ministerin für die Entwicklung von Gemeinden und Regionen Aljona Shkrum bestätigte in einem Interview mit Forbes Ukraine: Die Idee eines Fonds wird diskutiert, unter anderem anhand von Modellen, die andere Länder genutzt haben. Aber es gibt eine grundlegende Bedingung — bis zum Ende des Kriegs wird keine separate Steuer eingeführt.
Der Grund ist einfach: Keine internationale Bank ist dafür geschaffen, während aktiver Kampfhandlungen großangelegten Wiederaufbau zu finanzieren. Viele Institutionen verlangen lange bürokratische Prozesse und hohe staatliche Garantien, und wir brauchen das Geld schon heute.
"Grants – das sind etwa 5–10 %. Und das ist ein Problem, denn Kredite müssten unseren Kindern zurückgezahlt werden. Das ist nicht richtig"
– Aljona Shkrum, stellvertretende Ministerin für die Entwicklung von Gemeinden und Regionen
Warum das wichtig ist
Das ist nicht einfach eine technische Debatte über den Haushalt — es ist ein Kampf um die Zukunft unserer Städte, Schulen und Krankenhäuser. Wenn der Wiederaufbau auf Krediten beruhen würde, würden unsere Kinder bezahlen. Deshalb ist die Schaffung eines Fonds mit transparenten Finanzierungsquellen eine dringende nationale Aufgabe.
Der Vorsitzende des zuständigen Ausschusses der Werchowna Rada und Sekretär des Rates für Wiederaufbau, Danylo Hetmantsev, lehnt die Variante zusätzlicher Steuern nach dem Krieg entschieden ab und nennt andere prioritäre Quellen.
"Nein, auf keinen Fall, wir erwägen keine zusätzlichen Steuern für den Wiederaufbau. Die Quellen des Wiederaufbaus sollten Mittel aus der Bekämpfung der Schattenwirtschaft, von Partnern mobilisierte Ressourcen, Investitionen und Reparationen von Russland sein"
– Danylo Hetmantsev, Abgeordneter, Sekretär des Rates für Wiederaufbau
Finanzierungsquellen
Konkretes steht bereits fest — Bekämpfung der Schattenwirtschaft, externe und interne Investitionen, Mittel von Partnern und Reparationen von Russland. Hinzu kommt ein bedeutender internationaler Schritt: Die Europäische Kommission hat vorgeschlagen, bis zu 210 Mrd. Euro aus den eingefrorenen Vermögenswerten der russischen Zentralbank zur Unterstützung der Ukraine zu verwenden.
Alle diskutieren diesen Vorschlag: Die Entscheidung über den Mechanismus für Reparationen und Kredite zum Wiederaufbau soll beim EU-Gipfel am 18.–19. Dezember geprüft werden. Westliche Analysten sind der Ansicht, dass die Verabschiedung einer solchen Initiative ein Wendepunkt für den schnellen Start großangelegter Rekonstruktionen sein könnte.
Wie es weitergeht
Wir stehen an einem historischen Moment: Entscheidend dafür, wie schnell und klar die Finanzarchitektur des Wiederaufbaus aufgebaut wird, ist, ob der Aggressor oder unsere Kinder dafür zahlen werden. Insider und Expertinnen und Experten betonen — jetzt gilt es, Reparationen durchzusetzen, Investitionen anzuziehen und einen transparenten Fonds zu schaffen, der den Wiederaufbau von Städten und Dörfern vorantreibt.
Das ist keine einfache Bürokratie — es ist eine Frage von Gerechtigkeit und Sicherheit. Wir müssen die Krise in eine Chance verwandeln: den Wiederaufbau auf Kosten derjenigen sicherstellen, die den Krieg entfesselt haben, und einen starken, resilienten Staat für kommende Generationen aufbauen.