YouGov: Der Westen sieht eine „Rentenbombe“, lehnt aber Reformen ab — Lehre für die Ukraine

Eine YouGov-Umfrage verzeichnet ein Paradoxon: Bürgerinnen und Bürger erkennen das Risiko systemischer Zusammenbrüche, unterstützen aber keine unpopulären Maßnahmen. Warum das für die Ukraine von Bedeutung ist und wie gehandelt werden sollte, damit das Problem nicht der nächsten Generation überlassen wird.

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Was die Umfrage zeigte

Die YouGov-Umfrage in Großbritannien, Spanien, Italien, Deutschland, Polen, Frankreich und den USA sendet ein klares Signal: Die Menschen erkennen, dass staatliche Rentensysteme unter dem Druck der Alterung der Bevölkerung und der Haushaltsausgaben weniger tragfähig werden, zugleich lehnen sie jedoch massenhaft klassische Reformoptionen ab.

Wesentliche Zahlen: 49 % bis 66 % der Befragten halten es für wahrscheinlich, dass das System für die heutige Generation der 30- bis 40-Jährigen vor ihrem Renteneintritt unzugänglich wird. In Frankreich, Deutschland, Spanien und Italien beurteilt die Mehrheit das System bereits heute als nicht funktionsfähig.

Gleichzeitig stehen große Bevölkerungsgruppen negativ gegenüber: einer Anhebung des Rentenalters, höheren Steuern für Erwerbstätige oder Kürzungen der Auszahlungen. Stattdessen erwiesen sich Ideen wie verpflichtende private Vorsorge und Maßnahmen, die älteren Menschen helfen, länger auf dem Arbeitsmarkt zu bleiben, als am populärsten.

Warum das so ist — und warum das nicht nur Statistik ist

Dies ist ein typisches Beispiel für die Diskrepanz zwischen rationaler Risikoerkenntnis und emotionalem Widerstand gegen Reformen, die persönliche Verluste bedeuten oder Misstrauen gegenüber staatlichen Institutionen hervorrufen. Ökonomen und Kommunikationsexperten sagen: Ohne eine klare Vertrauensstrategie und Ausgleichsmaßnahmen werden selbst die logischsten Schritte politisch unpopulär bleiben.

Für die Ukraine hat diese Erkenntnis direkte Bedeutung. Das Scheitern der Abstimmung im April in der Werchowna Rada über den Gesetzentwurf Nr. 9212 zeigte, dass technische Bereitschaft keine gesellschaftliche Unterstützung garantiert. Der Plan der früheren Leiterin des Sozialministeriums sah einen neuen Anlauf im Jahr 2025 und den Beginn der Ansparungen 2026 vor — das ist jedoch nicht eingetreten.

„Staatliche Renten sind eine Zeitbombe“

— YouGov (Beschreibung auf der Webseite der Umfrage)

„Einen neuen Versuch, die gesetzliche Grundlage für die Einführung eines kapitalgedeckten Rentensystems zu beschließen, plante man für 2025; die ersten Ansparungen sollten 2026 beginnen“

— Оксана Жолнович, ehemalige Ministerin für Sozialpolitik

„Das Hauptproblem beim Start kapitalgedeckter Renten besteht darin, ein Instrument zu finden, in das diese Ansparungen investiert werden können“

— Денис Улютін, Minister für Sozialpolitik

Was das praktisch bedeutet

Wenn nicht verständliche Mechanismen und transparente Kommunikation dagegengestellt werden, riskiert das Land, das Problem „hinterher“ zu lösen, wenn es Haushalte und junge Generationen bereits zu spüren bekommen. Für die Ukraine bedeutet das zwei parallele Aufgaben: verlässliche Instrumente zur Investition der Ansparungen zu finden und eine ehrliche Kampagne durchzuführen, die welche Vorteile und welche Risiken jedes Szenario mit sich bringt.

Fazit — was jetzt zu tun ist

Die YouGov-Umfrage ist kein Todesurteil, sondern eine Warnung. Die Ukraine braucht technologisch und institutionell einsatzbereite Lösungen: kluge Gesetzgebung, Garantien für die Bürger und transparente Finanzmechanismen, die beweisen, dass Ansparungen zur Sicherheit der Renten beitragen können und nicht dagegen. Es geht nicht nur um Ökonomie, sondern um politischen Willen und Kommunikation: Werden die Führungspersonen einen Plan präsentieren können, der die Gesellschaft überzeugt, statt sie zu verängstigen?

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Auf der CES 2026 wird Samsung die Funktion „Brain Health“ vorstellen, die Gangbild, Stimme und Schlaf analysieren soll, um Veränderungen im kognitiven Zustand zu erkennen. Das ist ein Schritt in Richtung präventiver Medizin — wichtig für Nutzer und Gesundheitssysteme, doch wann und in welchen Regionen (unter anderem in der Ukraine) sie verfügbar sein wird, ist noch nicht bekannt.

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