Was der Präsident erklärte
Wolodymyr Selenskyj berichtete, dass Russland bereits eine Informationskampagne entfaltet, deren Ziel es ist, den Boden für die Nichtanerkennung möglicher Präsidentschaftswahlen in der Ukraine vorzubereiten. Der Präsident bestätigte seine politische Bereitschaft, Wahlen abzuhalten, betonte jedoch: entscheidend sei die Gewährleistung der Sicherheit der Bürger und die Schaffung rechtlicher sowie internationaler Grundlagen für die Anerkennung der Ergebnisse.
"Russland selbst ist illegitim und wird daher Botschaften über die Illegitimität der ukrainischen Regierung verbreiten"
— Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine
Was genau Besorgnis erregt
Nach Angaben des Präsidialamts hörte der Staatschef einen Bericht des Auslandsnachrichtendienstes: Der Kreml setze als Ziel, zu zeigen, dass angeblich "in der Ukraine viele Menschen leben, die das Wahlrecht haben", darunter auch solche, die sich in Russland oder auf vorübergehend besetzten Gebieten aufhalten. Das biete ein Instrument zur Manipulation — die Beteiligung bestimmter Gruppen aufzublähen und anschließend die Legitimität des Wahlprozesses in Frage zu stellen.
Analysten westlicher Zentren (zum Beispiel des European Council on Foreign Relations und des Institute for the Study of War) warnen seit Langem vor der Kombination aus Informationsdruck und administrativen Manipulationen als klassischem Mittel zur Delegitimierung der Macht nach Wahlen. Unter den gegenwärtigen Bedingungen ist ein solches Szenario besonders riskant aufgrund der Präsenz russischer Narrative in Medien und sozialen Netzwerken.
Welche praktischen Schritte die Regierung vorschlägt
Der Präsident betonte drei Kernanforderungen: Sicherheit für die Stimmabgabe, die Anwesenheit internationaler Beobachter und die gesetzliche Grundlage für die Anerkennung der Ergebnisse. Ein wichtiges Signal ist die Wiederherstellung des staatlichen Wählerverzeichnisses, die bereits begonnen hat, sowie die Bildung von Arbeitsgruppen in der Rada (dem Parlament), um Verfahren für den Kriegszustand auszuarbeiten.
Das sind nicht nur technische Maßnahmen: notwendig ist auch eine koordinierte Kommunikation mit Partnern, damit internationale Institutionen die Spielregeln frühzeitig festhalten und Zugang zu Prüfungen erhalten. Die unmittelbare Aufgabe besteht darin, Möglichkeiten für Fälschungen oder dafür, dass ein außenstehender Akteur die These von der "Illegitimität" der Ergebnisse aufzwingt, auf ein Minimum zu reduzieren.
Was zu erwarten ist und welche Folgen
Wenn keine klaren Verfahren etabliert und die Anwesenheit internationaler Missionen nicht sichergestellt werden, steigt das Risiko der Diskreditierung der Ergebnisse. Für die Leserin und den Leser bedeutet das: Legitimität einer Wahl ist nicht nur der Urnengang, sondern auch Arbeit in der Diplomatie, im Informationsraum und im Recht.
Die positive Nachricht ist die Reaktion staatlicher Stellen: die Öffnung des Wählerverzeichnisses und die Bildung von Arbeitsgruppen. Der nächste Schritt muss sein, die Erklärungen der Partner in konkrete Garantien für Sicherheit und internationalen Monitoring umzusetzen.
Fazit
Die russische Taktik der Delegitimierung ist vorhersehbar, aber nicht unverwundbar. Die Aufgabe der Ukraine und ihrer Partner besteht darin, Verfahrenslücken zu schließen, die Sicherheit zu stärken und eine transparente internationale Beobachtung zu gewährleisten. Ob die Partner ihre Worte der Unterstützung in konkrete Mechanismen verwandeln, die die Wahlen gegen äußere Diskreditierung unempfindlich machen — das ist eine Frage, von der nicht nur die politische, sondern auch die völkerrechtliche Stabilität unseres Landes abhängt.