Präsident Wolodymyr Selenskyj schließt nicht aus, dass es zwischen den Vereinigten Staaten und Russland Abkommen gegeben haben könnte, wonach die Ukraine nicht der NATO beitreten sollte. Diese Einschätzung äußerte er im Gespräch mit Journalisten.
Position der USA zur NATO
Der Staatschef bestätigte, dass die USA offen nicht daran interessiert seien, die Ukraine im Bündnis zu sehen. Seinen Angaben zufolge habe die Ukraine bislang keine Einladung erhalten und es habe keine konkreten Zusagen zu diesem Thema gegeben — die Position Washingtons bleibe konsequent.
Zu möglichen Absprachen
Selenskyj bemerkte, er halte es nicht für wahrscheinlich, dass es erhebliche Hindernisse für Verhandlungen der USA mit Russland in der NATO-Frage gebe, mahnte jedoch wegen unbekannter Details möglicher Abkommen zur Vorsicht.
"Deshalb denke ich nicht, dass sie Schwierigkeiten in Verhandlungen mit den Russen in der NATO-Frage haben. Aber man muss hier vorsichtig sein. Welche gesonderten Absprachen gibt es zwischen den USA und Russland? Wir wissen das nicht. Wahrscheinlich werden wir es erfahren. Mit der Zeit werden alle Geheimnisse offenbart"
– Wolodymyr Selenskyj
Er sagte, er kenne nur die Dokumente, die geprüft würden, und verstehe die Haltung der USA in dieser Frage.
"Und ich verstehe sogar ihre Haltung gegenüber anderen — jenen, die in der einen oder anderen Erweiterungswelle der NATO beigetreten sind. Das sind sehr komplexe Dinge und betreffen nicht nur die Ukraine. Was uns betrifft, war die amerikanische Position wiederholt offen und bleibt es auch"
– Wolodymyr Selenskyj
Chancen auf einen EU-Beitritt
Bezüglich der Mitgliedschaft in der Europäischen Union äußerte der Präsident die Überzeugung, dass die USA Schritte unternehmen könnten, die den Weg der Ukraine in Richtung EU freimachen. Er ist außerdem der Auffassung, dass US-Präsident Donald Trump über gewisse Hebel verfüge, die auf diejenigen wirken könnten, die den Prozess derzeit blockieren.
- Am 1. Dezember wurde berichtet, dass ein mögliches Szenario geprüft werde, nach dem der Ukraine faktisch das Recht auf einen NATO-Beitritt entzogen werden könnte, ohne dass diese Entscheidung juristisch anerkannt würde — durch ein gesondertes Abkommen zwischen den USA und Russland.
- Am 2. Dezember räumte der niederländische Premierminister Mark Rutte das Fehlen eines Konsenses im Bündnis bezüglich der Mitgliedschaft der Ukraine ein, zugleich blieben die Entscheidungen des Jubiläumsgipfels in Washington 2024 jedoch in Kraft.