Kiew und Odessa ohne Zeitpläne: wie Angriffe auf die Energieversorgung diesen Winter zur Bewährungsprobe machen

Notabschaltungen in Kiew, der vierte Tag ohne Strom in Wyschhorod, Störungen in Odessa und anhaltende Angriffe auf das Chersoner Heizkraftwerk — wir beleuchten, warum das für die Sicherheit und den Alltag wichtig ist.

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Nach offiziellen Angaben wurden in Kiew Notabschaltungen der Stromversorgung eingeführt, weil das durch Beschuss beschädigte Energiesystem überlastet ist. Gleichzeitig laufen in den Regionen Notfallarbeiten und die Verlegung von Ressourcen zur Aufrechterhaltung der Lebensversorgung — von Zelten und Generatoren bis zu Heizgeräten von Naftogaz. Quellen: App "Kiew Digital", DSNS, Regionalverwaltungen, UNN.

"Der Zeitplan gilt nicht. Es beginnen Notabschaltungen der Stromversorgung"

— App "Kiew Digital"

Wyschhorod: vierter Tag im Kampf um Wärme

In Wyschhorod in der Region Kiew dauert der vierte Tag ohne stabile Stromversorgung an. Nach Angaben der DSNS wurden 11 Zelte aufgebaut und 14 Generatoren angeschlossen, die die Heizsysteme in 22 Mehrfamilienhäusern versorgen. Unterstützungsstellen fungieren nicht nur als technische Hilfe — sie dienen als Kommunikations- und gegenseitige Unterstützungszentren.

"Drei Tage Kampf um Licht und Leben: Wyschhorod hält stand. Ohne Strom, bei Kälte und mit Hoffnung, aber mit Glauben und gegenseitiger Unterstützung"

— DSNS

Odessa: Notabschaltungen und Stillstand des Elektroverkehrs

DTEK berichtet von erzwungenen Notabschaltungen aufgrund von Schäden am Energiesystem nach feindlichen Treffern. Infolgedessen steht der elektrische Nahverkehr in Odessa seit mehr als zwei Wochen teilweise still, obwohl die wichtigsten lebenswichtigen Systeme nach Angaben der Behörden bislang im regulären Betrieb funktionieren.

"DTEK setzt weiterhin erzwungene Notabschaltungen ein wegen der Belastung des Energiesystems, das durch feindliche Angriffe beschädigt wurde. Aufgrund des Ausfalls der Stromversorgung steht der Elektroverkehr in Odessa nun leider seit mehr als zwei Wochen still"

— Serhij Lysak, Leiter der Militär-Zivilverwaltung Odessa

Cherson: Heizkraftwerk im Visier, Wiederinbetriebnahme vorerst unmöglich

Das Chersoner Heizkraftwerk wird nahezu täglich beschossen, weshalb seine Wiederherstellung derzeit nicht möglich ist. Nach Einschätzung der OVA handelt es sich um etwa 470 Häuser, die Hilfe benötigen. Zudem bleiben 45 Küstenorte ohne Stromversorgung, weil dieselben Abschnitte immer wieder getroffen werden, in denen kürzlich Reparaturbrigaden gearbeitet haben — Wiederaufbauarbeiten werden durch Sicherheitsfragen blockiert.

"Fast jeden Tag trifft es das Heizkraftwerk. (…) Bisher ist es nicht möglich, den Betrieb des Heizkraftwerks wiederherzustellen"

— Oleksandr Tolokonnikov, stellvertretender Leiter der Chersoner OVA

Warum das passiert ist und wie es weitergeht

Die Ursachen lassen sich nach einem einheitlichen Muster erklären: Angriffe auf kritische Infrastruktur + steigende winterliche Belastung = Risiko großflächiger Ausfälle und Verwundbarkeit der Städte. Das bedeutet nicht nur Unannehmlichkeiten: Ohne Strom fallen Zugang zu Heizung, Kommunikation und Verkehr weg, was die Risiken für ältere, mobilitätseingeschränkte und sozial gefährdete Gruppen verschärft.

Was jetzt getan wird: Behörden und Rettungskräfte richten Unterstützungspunkte ein (Zelte, Generatoren), liefern Heizgeräte an sozial Schutzbedürftige und koordinieren Reparaturbrigaden. Energieunternehmen wenden Notabschaltungen an, um einen Zusammenbruch des Netzes zu verhindern.

Fazit

Dieser Winter hebt noch einmal zwei offensichtliche Tatsachen hervor: Angriffe auf die Energieinfrastruktur sind ein strategischer Eingriff in die zivile Stabilität, und die Antworten müssen zugleich operativ und strategisch sein. Kurzfristig erhalten die Einrichtung von Unterstützungspunkten und die Versorgung über Generatoren die Lebensgrundlagen. Mittelfristig ist Arbeit an Energieunabhängigkeit, Netzschutz und beschleunigtem Wiederaufbau erforderlich. Für jeden von uns ist das eine Frage der Sicherheit und des Alltags — weiterhin wichtig ist es, offizielle Meldungen zu verfolgen und lokale Hilfsinitiativen zu unterstützen.

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