Warum das wichtig ist
Ein Telefonat von Präsident Wolodymyr Selenskyj mit dem tschechischen Regierungschef bestätigte: die tschechische Initiative, die der Ukraine bereits 1,8 Mio. Artilleriegranaten geliefert hat, sollte fortgesetzt werden — und es besteht Potenzial für Lieferungen auch im Jahr 2026. Für die Leserin und den Leser bedeutet das eine einfache Erkenntnis: Munitionsbestände bleiben ein entscheidender Faktor für die taktischen Möglichkeiten unserer Streitkräfte und für die Verhandlungsposition der Ukraine in diplomatischen Auseinandersetzungen.
Was genau sagte Selenskyj
Der Präsident teilte mit, dass bis zum Jahresende zusätzliche Lieferungen im Rahmen der Initiative geplant seien, und äußerte Zuversicht, dass die Hilfe im kommenden Jahr fortgesetzt werden könne. Außerdem behandelten die Gespräche die Lage an der Front und konkrete Operationen, die die internationale Unterstützung beeinflussen.
„Es besteht Potenzial, die Ukraine auch im nächsten Jahr mit Granaten zu versorgen. Wir müssen alle wichtigen Initiativen umsetzen.“
— Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine
Warum das für die Front wichtig ist
Munition ist kein Fachjargon, sondern die Lebensader für Operationen. Stabile Lieferungen ermöglichen nicht nur die Planung taktischer Überfälle, sondern auch größerer Operationen, die das Kräfteverhältnis verändern. Ein Beispiel ist die Operation in Kupjansk, die Selenskyj als Illustration dafür nannte, dass Errungenschaften auf dem Schlachtfeld die diplomatischen Argumente der Ukraine stärken.
Der politische Faktor in Tschechien
Gleichzeitig stößt die Initiative in Prag auf innenpolitische Turbulenzen. Im Juli und September hatte Andrej Babiš öffentlich versprochen, das Programm im Falle einer Rückkehr an die Macht zu streichen; der scheidende Premier Petr Fiala nannte ein mögliches Aus eine Fehler. Anfang November deutete der Kandidat für das Amt des Außenministers, Turek, ebenfalls an, dass die Hilfe nach der Regierungsbildung ausgesetzt werden könnte. Diese politische Unsicherheit ist ein reales Risiko für die Planbarkeit der Lieferungen.
Was das für die Ukraine und die Partner bedeutet
Ein rationaler Ansatz besteht darin, politische Erklärungen in rechtlich und logistisch verbindliche Verträge zu überführen, die Bezugsquellen zu diversifizieren und die eigenen Munitionsbestände im Rahmen alliierter Programme auszubauen. Verteidigungsexperten und mehrere Thinktanks betonen bereits: Initiativen, die staatliche Garantien und industrielle Kapazitäten verbinden, funktionieren besser als Einzelmaßnahmen.
Fazit
Die tschechische Initiative hat bereits einen spürbaren Beitrag zur Gefechtsfähigkeit der Ukraine geleistet — 1,8 Mio. Granaten in diesem Jahr — und hat die Chance, 2026 Teil einer nachhaltigen Versorgungskette zu werden. Entscheidend wird jedoch sein, ob es gelingt, politische Absichten in formalisierte Vereinbarungen zu überführen. Nun sind die Partner am Zug: Erklärungen müssen in unterzeichnete Verträge und nachvollziehbare Logistik münden, damit das in diesem Jahr Gelieferte weiter skaliert werden kann.