Mögliches «Umgehungs»-Szenario bezüglich der NATO
Die USA prüfen eine Variante von Absprachen mit Russland, die die Ukraine faktisch der Aussicht auf eine NATO-Mitgliedschaft berauben würden, ohne jedoch eine rechtliche Formalisierung eines solchen Verzichts zu verlangen. Das berichtet CNN unter Berufung auf Gesprächspartner, die mit dem Verlauf der Verhandlungen vertraut sind.
Ihnen zufolge bleibt eine der schwierigsten Fragen in dem Friedensplan die Forderung Russlands, dass die Ukraine offiziell auf den in der Verfassung verankerten Kurs auf eine Mitgliedschaft im Bündnis verzichten solle.
Diskussionen zwischen Kiew und Washington
CNN-Quellen geben an, dass zwischen den Verhandlungsführern der USA und der Ukraine ein Szenario erörtert wurde, wonach Kiew faktisch die Möglichkeit verwehrt würde, der NATO beizutreten. In diesem Fall müssten die Schlüsselvereinbarungen direkt zwischen den Mitgliedstaaten des Bündnisses und Moskau getroffen werden.
«Die Ukraine werde nicht zu einer offiziellen, im rechtlichen Sinne, Aufgabe dieses Bestrebens gedrängt. Aber wenn die USA auf bilateraler Ebene etwas mit Russland zu besprechen haben oder wenn Moskau Garantien von der NATO benötigt, würde das nicht bedeuten, die Ukraine in Entscheidungen einzubeziehen,»
– sagte einer der Gesprächspartner von CNN.
Reaktionen innerhalb der NATO und die Position der Ukraine
Demnach könne ein solcher Ansatz bei Teilen der NATO-Mitgliedstaaten unpopulär sein. Eine endgültige Entscheidung zu dieser Frage liege noch nicht vor. Es wird berichtet, dass das letzte Wort dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zustehen solle, wobei der Gesprächspartner keine Details zu dieser Rolle nannte.
Er charakterisierte die möglichen Vereinbarungen als «kreative Lösung», die es ermögliche, die «roten Linien» Kiews in Bezug auf die NATO zu umgehen.
Kontext: Verhandlungen in Florida
Am 30. November fand in Florida ein Treffen der ukrainischen und der amerikanischen Delegation zum Friedensplan statt. Ein Gesprächspartner von Axios berichtete, dass die USA bestrebt seien, die Differenzen in Fragen von Territorien und Sicherheitsgarantien zu beseitigen.
Eine WSJ-Quelle fügte hinzu, dass die Parteien den Zeitplan für Wahlen in der Ukraine, einen möglichen «Gebietsaustausch» und andere heikle Punkte erörtern müssten.
Erklärungen nach den Verhandlungen
Der Sekretär des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrats, Rustem Umerov, erklärte nach dem Treffen, dass die USA die zentralen Ziele der Ukraine teilten. Staatssekretär Marco Rubio stellte fest, dass die Verhandlungen nicht endgültig seien, konstatierte jedoch Fortschritte im Dialog.