Günstige Importe gegen europäische Standards
Bäuerinnen und Bauern aus mehr als 40 nationalen Verbänden, darunter aus Frankreich, Italien und Belgien, sprechen von der «vollständigen Unakzeptanz» der Politik der Europäischen Kommission. Die Hauptsorge ist der Zustrom billigen Rindfleischs, von Zucker und Soja aus Lateinamerika. Europäische Landwirte sind überzeugt: Sie werden nicht mit Produkten konkurrieren können, die ohne die strengen Umwelt- und Gesundheitsstandards hergestellt werden, die in der EU gelten.
Die Lage verschärfen Pläne Brüssels, die Agrarsubventionen um 20% zu kürzen. «Die Wut in den Dörfern hat ein beispielloses Ausmaß erreicht», — sagen Gewerkschaftsvertreter, während vor den Mauern des Europaparlaments Böller explodieren.
Wichtige Lektion für die Ukraine
Diese Ereignisse haben direkten Bezug zur Zukunft der Ukraine in der EU. Die Sonderkorrespondentin Oksana Melnychuk direkt aus Brüssel betont: Die Proteste gegen Mercosur — das sei nur eine «Generalprobe» für jenen Widerstand, dem die Ukraine während der Eurointegration begegnen könnte.
«Die Landwirte Europas sorgen sich bereits jetzt um die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber der Ukraine. Es ist für uns entscheidend, die Kommunikation so zu gestalten, dass die Ukraine nicht als Bedrohung, sondern als Lösung für den europäischen Markt erscheint. Das ist eine Herausforderung für unsere gesamte Diplomatie»
— Oksana Melnychuk, Sonderkorrespondentin in Frankreich
Politische Spaltung in der EU
Trotz des Wunsches der Europäischen Kommission, das Abkommen zu finalisieren, haben Italien und Frankreich bereits eine Verschiebung des Prozesses gefordert und verlangen strengere Sicherheitsgarantien für ihre Produzenten. Für die Ukraine ist das ein Signal: Der Weg zum europäischen Markt wird von schwierigen Verhandlungen begleitet sein und erfordert, den eigenen Wert als verlässlicher Partner zu beweisen.