Die Position des Gerichts und ihre Bedeutung
Das Nordliche Berufungsgericht für Wirtschaftssachen bestätigte die Rückgabe des Seitenflügels des Tereshchenko-Anwesens in das kommunale Eigentum Kiews. Die Entscheidung bestätigt das Urteil der ersten Instanz — ein Schritt mit weitreichenden Folgen für den Schutz städtischer Denkmäler und die Wiederherstellung von Gerechtigkeit hinsichtlich des Gemeindeeigentums.
"Das Nordliche Berufungsgericht für Wirtschaftssachen hat in dem Verfahren auf Klage der Kiewer Stadtstaatsanwaltschaft die Entscheidung über die Rückgabe an die territoriale Gemeinde Kiew von Räumlichkeiten im Seitenflügel des Anwesens des Mäzens Iwan Tereshchenko bestätigt."
— Kiewer Stadtstaatsanwaltschaft (berichtet UNN)
Kurze Geschichte und Anlass der Klage
Das Tereshchenko-Anwesen ist ein Baudenkmal aus dem späten 19. Jahrhundert im Stil der venezianischen Gotik. Hier lebte und wirkte der Mäzen Iwan Tereshchenko; in den Jahren 1917–1918 wurden einzelne Räume von Vertretern der Ukrainischen Volksrepublik (UNR) genutzt.
In den Jahren 2006–2008 führten mehrere Rechtsgeschäfte zur Eintragung eines Teils des Anwesens auf eine private Gesellschaft. Wie die Staatsanwaltschaft feststellte, ergriff diese keine Maßnahmen zur Restaurierung und zum Erhalt des Objekts, so dass das Gericht im März bereits das Eigentumsrecht der Privatperson an 158 m² des Seitenflügels aufhob, während der Stadt zuvor der Hauptteil von 1.134 m² zurückgegeben worden war.
Warum das für die Kiewer wichtig ist
Erstens geht es um den Schutz des Kulturerbes: Denkmäler sind ein unverzichtbarer Teil des städtischen Raums und der Identität. Zweitens schafft es einen juristischen Präzedenzfall: Die Gerichte bestätigten die Möglichkeit, rechtswidrig veräußerte Objekte zurückzuführen, was für andere Fälle im ganzen Land Bedeutung hat.
Experten für Denkmalschutz und Juristen weisen darauf hin, dass die Gerichtsentscheidung einen Impuls für eine systematische Restaurierung setzt, zugleich aber der Stadt konkrete Aufgaben in Bezug auf Finanzierung, technische Bewertung und die Planung der Arbeiten stellt.
Was als Nächstes
Die juristische Komponente der Sache ist für diesen Abschnitt des Anwesens abgeschlossen: Die Berufung bestätigte die Rückgabe. Der nächste Schritt besteht darin, den gerichtlichen Erfolg in echten Schutz zu verwandeln: den Zustand des Gebäudes begutachten, ein Restaurierungsprojekt entwickeln und Mittel für dessen Umsetzung finden.
Das ist auch eine Bewährungsprobe für die Stadtverwaltung und die Öffentlichkeit: Können die Institutionen den Präzedenzfall nutzen, um andere Denkmäler vor rechtswidriger Entfremdung und Verfall zu schützen? Wird es genügend Aufmerksamkeit und Ressourcen geben, damit das Tereshchenko-Anwesen nicht nur symbolisch, sondern tatsächlich ein wiederhergestellter Raum für Kiew wird?