Belgien blockiert EU-Plan in Milliardenhöhe für die Ukraine

Belgien blockiert den Plan der EU, der der Ukraine ein Darlehen von bis zu 140 Milliarden Euro unter Verwendung eingefrorener russischer Vermögenswerte gewähren sollte. Premierminister Bart De Wever erklärte, der Plan könne einer künftigen Friedensvereinbarung schaden und erhebe rechtliche Bedenken.

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Der Ukraine droht eine Mittelknappheit. Die EU will eingefrorene russische Staatsvermögen nutzen, um dem Land ein Darlehen zu gewähren. Bundeskanzler Friedrich Merz spricht sich ebenfalls dafür aus. Belgien, wo das Geld verwahrt wird, ist jedoch weiterhin dagegen.

In Berlin kämpft Bundeskanzler Friedrich Merz gegen junge Rebellinnen und Rebellen in seiner Bundestagsfraktion, und in der Europäischen Union bereitet ihm ausgerechnet die belgische Regierung Probleme.

Monatelang drängt der Kanzler auf einen Plan, eingefrorene russische Vermögenswerte in der EU über Umwege zur finanziellen Unterstützung der Ukraine zu verwenden. Auf dem letzten EU-Gipfel wurde jedoch keine politische Einigung erzielt, was vor allem auf die Ablehnung Belgiens zurückzuführen ist. Die Zustimmung des Landes ist entscheidend für den Plan, da die Vermögenswerte bei der belgischen Finanzinstitution Euroclear verwahrt werden. Vor dem EU-Gipfel am 19. Dezember muss eine Einigung erzielt werden.

Position des belgischen Premierministers

Ob das gelingt, ist noch ungewiss. Der belgische Premierminister Bart De Wever bestätigte seine Ablehnung erneut in einem Brief an die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen. Seiner Ansicht nach könnte der EU-Plan eine mögliche Friedensvereinbarung gefährden.

Der EU-Plan sieht vor, der Ukraine Kredite in Höhe von bis zu 140 Milliarden Euro unter Verwendung russischer Mittel zu gewähren. Russland erhält das Geld nur zurück, wenn es nach Ende des aggressiven Kriegs gegen die Ukraine Reparationen zahlt. Die Ukraine braucht dringend weitere finanzielle Unterstützung.

Argumente gegen den Plan

Doch der Belgier De Wever ist nicht überzeugt.

"Eine übereilte Durchsetzung des vorgeschlagenen Reparationendarlehens hätte als Nebenwirkung, dass wir als EU faktisch das Zustandekommen einer möglichen Friedensvereinbarung verhindern würden. Das vorgeschlagene Reparationendarlehen ist meiner Ansicht nach prinzipiell falsch."

– schrieb er in seinem scharfen Brief.

Zuerst berichtete die Financial Times über den Brief.

In der Vergangenheit, so De Wever, wurden immobilisierte Vermögenswerte während eines Kriegs nie angetastet; sie waren Gegenstand von Nachkriegsvereinbarungen. Er warnte zudem erneut, dass ein Schiedsgericht die Verwendung eingefrorener russischer Gelder als illegale Enteignung werten könnte und internationale Investoren das Vertrauen in den europäischen Finanzmarkt verlieren könnten.

Unterstützung durch Merz

Kanzler Merz sprach sich am Freitag erneut für die Nutzung der eingefrorenen Vermögenswerte aus.

"Wir wollen hier als Zeichen der Stärke und als Hebel vorankommen, um Moskau tatsächlich an den Verhandlungstisch zu bringen."

– sagte er.

Reaktion der Europäischen Kommission

Die Europäische Kommission plant, in Kürze einen Gesetzesvorschlag vorzulegen, um die Bedenken Belgiens auszuräumen. Nach Angaben eines EU-Sprechers laufen "intensive Verhandlungen" über die Nutzung eingefrorener russischer Vermögenswerte zur Finanzierung der Ukraine. Diese schließen auch Belgien ein.

Verdacht hinsichtlich der Motive Belgiens

Laut Politico vermuten Diplomaten aus verschiedenen europäischen Ländern, dass Belgien eigenen verborgenen Interessen folgt. Das Land erzielt derzeit Steuereinnahmen aus den eingefrorenen russischen Vermögenswerten. Den Berichten zufolge weisen Diplomaten darauf hin, dass Belgien eine im vergangenen Jahr gemachte internationale Zusage gebrochen habe, die Nutzung der Steuereinnahmen offenzulegen. Belgien weist die Vorwürfe zurück.

Das Land durchlebt eine Haushaltskrise. Wegen eines Streits um Ausgabenkürzungen wäre die Regierungskoalition zuletzt beinahe zerbrochen.

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