Zerstörte D-74-Kanone: Was bedeutet das Auftauchen nordkoreanischer Artilleriesysteme in den Streitkräften Russlands?

Das 413. Regiment der unbemannten Systeme „Reid“ meldete die Zerstörung einer seltenen 122‑mm‑Kanone D‑74 — ihr Auftauchen wirft Fragen nach Lieferungen aus Nordkorea und nicht deklarierten Beständen in der russischen Armee auf. Wir klären, warum das für die Front und die internationale Logistik wichtig ist.

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Was passiert ist

Das 413. Regiment der Einheiten für unbemannte Systeme „Reid“ bestätigte die Zerstörung einer seltenen sowjetischen 122‑mm-Korpsartilleriekanone D‑74. Der Vorfall wurde an der Front dokumentiert; die Militärs nannten keine genaue Richtung, lieferten LIGA.net jedoch technische und kontextuelle Details.

„Daraus ergab sich, dass die Russen theoretisch selbst 1991 keine 122‑mm-Kanonen des Typs D‑74 mehr übrig gehabt haben sollten. Und falls doch noch welche vorhanden gewesen wären, dann hätten es nur nicht erfasste Bestände sein können – im Sinne davon, dass irgendwo etwas stand ohne Dokumentation und formal nirgends geführt war.“

— Ein Vertreter des 413. Regiments der Einheiten für unbemannte Systeme „Reid“ (im Kommentar gegenüber LIGA.net)

Kurzinfo

D‑74 — eine sowjetische 122‑mm-Kanone aus den 1950er Jahren; im post‑sowjetischen Raum ist ihr Einsatz selten geworden, und nach den offenen Erklärungen des Vertrags über die Begrenzung konventioneller Streitkräfte in Europa (KSE‑Vertrag) tauchten solche Systeme nicht in den Listen Russlands auf. Auf dem Video war allerdings zu sehen, dass aus der Kanone mit Projektilen geschossen wurde, die nordkoreanischen Kopien des Typs F‑492 ähneln.

Warum das Auftauchen der D‑74 in Russland keine Kleinigkeit ist

Im August–Oktober letzten Jahres wiesen ausländische Aufklärung und Informationsmeldungen auf die breite Beteiligung Nordkoreas an der Lieferung von Munition und Technik an Russland hin. Im Fall der D‑74 gibt es zwei zentrale logische Varianten:

  • es handelte sich um nicht erfasste, „vergessene“ Bestände – aber um wenigstens eine Artilleriebrigade auszurüsten, wären Dutzende Einheiten nötig;
  • die plausiblere Variante ist eine Lieferung aus Nordkorea, was das Vorhandensein für Nordkorea typischer Munition und das Auftreten von Technik erklärt, die Moskau zuvor nicht deklariert hatte.

„Um wenigstens eine Artilleriebrigade mit einem bestimmten Typ von Geschützen zu bewaffnen, benötigt man mehrere Dutzend Einheiten. Es ist unwahrscheinlich, dass die Russen einfach ‚ein paar Dutzend‘ D‑74 herumliegen hatten, die man plötzlich in Dienst stellen konnte. Daher folgt logisch die zweite Version – dass diese D‑74 von der nordkoreanischen Seite stammen.“

— Ein Vertreter des 413. Regiments der Einheiten für unbemannte Systeme „Reid“ (im Kommentar gegenüber LIGA.net)

Taktische Folgen an der Front

Wichtig ist nicht der einzelne Treffer an sich, sondern die demonstrative Logik von Aufstellung und Einsatz: sowohl ukrainische als auch russische Einheiten gehen im letzten Jahr zu verstreuten, tief eingebetteten Positionen für die Artillerie über – oft wird für jede Anlage praktisch ein eigener Bunker ausgehoben. Das erschwert Entdeckung und Bekämpfung, macht aber gleichzeitig die Umstrukturierung einer Brigade bei Verlust der Hauptsysteme komplizierter.

„Für jedes Artillersystem wird praktisch fast ein eigener Bunker gegraben. Gerade dank solcher Schutzmaßnahmen behält die Artillerie trotz der faktischen Lufthoheit der Drohnen noch immer ihre Rolle auf dem Schlachtfeld.“

— Ein Vertreter des 413. Regiments der Einheiten für unbemannte Systeme „Reid“ (im Kommentar gegenüber LIGA.net)

Kontext: kein Einzelfall

Dieser Anlass fügt sich in ein größeres Muster ein: Im September trafen die Einheiten für unbemannte Systeme vier nordkoreanische selbstfahrende Haubitzen „Koksan“, und die ausländische Aufklärung berichtete über einen erheblichen Anteil nordkoreanischer Munition in den Lieferungen an Russland. Zusammengenommen zeichnet das Bild, dass Moskau seine Importkanäle ausbaut, um Verluste zu kompensieren und die eigene Produktion zu ersetzen oder zu ergänzen.

Fazit

Ein zerstörter Prototyp ist ein Signal und kein bloßer Einzeltrophäe. Das Auftauchen der D‑74 in den Reihen Russlands unterstreicht die Abhängigkeit von alternativen Lieferungen und Probleme bei Logistik und Bestandsführung von Technik. Für die Ukraine ist es wichtig, solche Fälle nicht nur zu dokumentieren, sondern systematisch daran zu arbeiten, Lieferketten zu durchtrennen, die Aufklärung zu verstärken und Angriffe auf gegnerische Logistikknoten zu verbessern.

Frage an Partner und Sanktionspolitik: Wie wirksam sind bestehende Beschränkungen, wenn Waffen und Munition immer häufiger über indirekte Kanäle gelangen? Die Antwort darauf ist entscheidend für die weitere Verteidigungsplanung.

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